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Heuschnupfen wird bisher immer noch zu sehr als Prototyp einer rein körperlich-allergischen Immunreaktion betrachtet, wobei das gesamte Spekturm der Bedingungsfaktoren nicht berücksichtig wird. Es lässt sich nachweisen, dass keine Disziplin, keine spezielle Forschungseinrichtung für sich alle bisher imstande ist, die beim Heuschnupfen auftauchenden ursächlichen und therapeutischen Fragen endgültig, umfassend und allgemein zu beantworten. Die Vererbungslehre, die Allergologie und die klinische Medizin erfassen Teilbereiche eines körperlich-seelischen, psychosomatischen Prozesses, dessen psychodynamische Gesichtspunkte durch die Psychoanalyse und dessen lerntheoretische Aspekte durch die Verhaltenstheorie zugänglich werden. 

 

Welche Bedeutung die Vererbung oder die allergische Komponente im Einzelfall auch haben mag, die psychischen Faktoren spielen eine bedeutende Rolle im Bedingungsgefüge; in zahlreichen Fällen stellen sie auch einen dominierenden Faktor dar. Durch experimentelle Untersuchungen wurde das Gewicht psychischer Bedingungen bei der Sensibilisierung, Auflösung, Provokation, Verschlimmerung und Heilung des Heuschnupfens nachgewiesen. Die exemplatischen Fallgeschichten wurden dargestellt. 

 

Im Kontakt zwischen dem Organismus und den Pollen kommt es zur Sensibilisierung und zur Bildung von Anktikörpern. Bei erneutem Kontakt zwischen dem sensibilisierten Organismus und den zu Allergenen gewordenen Pollen entwickeln sich die Heuschnupfensymptome. Bei gleicher Konfrontation mit den allgegenwärtigen Pollen erkrankt aber nur ein relativ kleiner Prozentsatz der Bevölkerung an Heuschnupfen. Einer möglichen vererbten Bereitschaft zur allergischen Erkrankung steht jedoch andererseits die Tatsache entgegen, dass eine Sensibiliserung für bestimmte Allergene stets erworben ist, außerdem die Tatsache, dass grundsätzlich jede Person sensibilisierbar ist. 

 

Welche Faktoren sensibilisieren dann eigentlich den Menschen? Neben der erblich bedingten gesteigerten Allergiebereitschaft ist eine große Zahl weiterer Faktoren von massgeblicher Bedeutung: z.B. der Zustand des neurovegativen Systems, das Gleichgewicht der Hormone, gleichzeiteig bestehende Infektionen, Umwelteinflüsse, Belastungen verschiedenster Art und Stress. 

 

Die Auflösung eines Heuschnupfens beruht auf einem Summationseffekt, einem Zusammentreffen von schädlichen körperlichen und seelischen Einflüssen auf den Organismus des Menschen, wodurch die psychologische Topleranzschwelle der Nasenschleimhaut überschritten wird und die Symptome des Heuschnupfens manifest werden. 

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